Von einem auf den anderen Tag kam alles anders!

Drei Gründerinnen aus Schmallenberg sind zuversichtlich, dass sie nun durchstarten können.

Richten wir den Fokus auf Schmallenberg als Einkaufsstadt, stellen wir fest, dass die Innenstadt mit ihren vielen inhabergeführten, kleinen und großen Geschäften sehr facettenreich aufgestellt ist. Ein Branchenmix, der kaum einen Wunsch offen lässt. Ideal, schon fast genial, wenn dies auch künftig so bleibt; wenn Leerstand aufgefangen wird, Nachfolge geregelt ist und neue Marken, neuer Style geboten werden können. Drei junge Frauen haben dies realisiert. Doch keine hätte zum Gründungsstart – Anfang 2020 – daran gedacht oder auch nur geahnt, wie schwer der Start in die Selbstständigkeit sein würde.

Inhaberin Magdalena Aufderheide präsentiert in ihrem Geschäft THINK NEW den skandinavischen Style. Ihre nachhaltige Damenmode, Baby- und Kleinkindbekleidung sowie Wohnaccessoires gibt es in der Weststraße 11.
Anke Gerling zeigt, dass Unter- und Nachtwäsche, Bademode und Dessous die Basis für den täglichen Wohlfühlfaktor sind. Die ebenfalls geschäftsführende Inhaberin legt Wert auf Qualität und kompetente Beratung in dem Wäschefachgeschäft WEST 15 in der Weststraße 15.
Die Dritte im Bunde ist Franziska Löhr. In ihrem neuen Modegeschäft „Dorfkind“ bietet sie alles, was Modebewusste wünschen. Klassisch, sportiv sowie zeitlos elegant und das alles für die ganze Familie in der Weststraße 9. „Wir hatten eigentlich alle im Frühjahr 2020 einen guten Start.

Aber von einem auf den anderen Tag kam alles anders. Die Angst, die ganzen Investitionen, die Mitarbeiter und und und nicht bezahlen zu können, war allgegenwärtig“, erinnern sich die drei Gründerinnen. Abgesehen von der Sorge, in eine wirtschaftlich prekäre Situation zu rutschen, kamen
Lieferschwierigkeiten bei den Lieferanten, coronabedingte Schließungen, dann wieder Teilöffnungen und die bekannten Corona-Auflagen bzw. Maßnahmen hinzu.

Die drei jungen Unternehmerinnen sind sich einig: „Es war eine harte Zeit, aber jetzt blicken wir nach vorne. Wir sind zuversichtlich, dass wir nun durchstarten können.“ Eines ist den Damen allerdings wichtig: Die Schmallenberger haben ihnen die Treue gehalten. Ob mit „Klopf an und komm rein“ oder telefonischer Bestellung. „Das Schlimmste war, dass keiner wusste, wie lange dieser Stillstand anhalten würde. Die fixen Kosten stehen jeden Monat an“, berichtet Magdalena Aufderheide. „Wenn nun nach und nach auch die Gäste unserer Stadt wieder kommen dürfen, geht es aufwärts“, hofft Franziska Löhr.

Anke Gerling fasst zusammen: „Ja, es war eine Talfahrt. Wir hatten zusätzlich Sorge um unsere Mitarbeiter. Das Team zusammenzuhalten und zu motivieren war eine Aufgabe. Alle haben es mit uns durchgestanden. Nun heißt es zuversichtlich in die Zukunft schauen. So schnell kann uns jetzt nichts mehr umhauen.“

Auch wenn jede ihr eigenes Start-up-Unternehmen gegründet hat, sind sie als Team zusammengewachsen, haben sich ausgetauscht und freuen sich nun auf den Neustart. Und: Sie sind nach wie vor davon überzeugt, die richtige Entscheidung in die Selbstständigkeit getroffen zu haben. „Die Menschen haben wieder richtig Lust: Zum Bummeln, zum Kaufen, zum Verweilen. Kurz: die Isolation zu beenden. Es geht uns ja nicht anders. Das Virus macht uns keine Angst mehr, wir müssen damit leben lernen“, auch in diesen Punkten sind sie Unternehmerinnen sich einig. Für die Kultur- und Einkaufsstadt Schmallenberg sind die Gründerinnen mit ihrem Angebot eine zusätzliche Bereicherung.

 

Text: Kerstin Thielemeier
Zuerst erschienen  im WOLL-Magazin, Ausgabe Sommer 2021

Neue Frauenpower an der Weststraße!

Anke Gerling übernimmt „West 15“

Gäste und Touristen seien ungemein wichtig, aber genauso die Schmallenberger Kundschaft selber, sagt Anke Gerling. Sie übernahm bereits Anfang Januar die West 15 von Taru Theiwes und verbrachte die vergangenen Tage und Wochen mit Umbaumaßnahmen und Waren-Bestellungen: „Wir wollten eigentlich jetzt Mitte Januar öffnen, das verschiebt sich nun durch den Lockdown.“
Trotzdem sei die Vorfreude groß. Im bereits neugestalteten Schaufenster wird Geerling Dessous, Bademoden sowie Tag- und Nachtwäsche präsentieren – für Sie und Ihn. Nun ein eigenes Geschäft zu führen sei das, wovon sie schon immer geträumt habe: „Und durch die tolle Arbeit, die hier in der West 15 in den vergangenen Jahren passiert ist, wird mir der Start auch leichtgemacht.“ Wichtig sei ihr, dass West 15 ein Geschäft für alle Frauen sei, nicht nur für solche mit 90-60-90 Maßen. „Wir sind seit Jahren schon spezialisiert auf große Größen und wollen nun zusätzlich auch die jüngeren Frauen gezielter ansprechen. Speziell hierfür haben wir auch eine neue Marke im Programm.“

Gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Förderaufrufs "Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken."